Fallstudie

Tele-Intensivmedizin

Implementierung von Telemedizin im ERIC-Projekt der Charité unter Nutzung von Teladoc Health-Technologien Die Intensivmedizin steht vor der Herausforderung, nicht nur akut lebensbedrohliche Zustände zu behandeln, sondern auch langfristige Folgeschäden zu minimieren. Patienten, die eine intensivmedizinische Behandlung überleben, leiden oft unter kognitiven, motorischen und psychosozialen Einschränkungen, die als Post-Intensive Care Syndrome (PICS) zusammengefasst werden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde das ERIC-Projekt (Enhanced Recovery after Intensive Care) an der Charité – Universitätsmedizin Berlin ins Leben gerufen.
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In Deutschland werden jährlich etwa zwei Millionen Patienten intensivmedizinisch behandelt, wovon ein erheblicher Teil an Langzeitfolgen leidet. Die Nachsorge dieser Patienten ist oft fragmentiert und unzureichend koordiniert. Studien zeigen, dass interdisziplinäre Nachsorgeprogramme mit telemedizinischer Unterstützung dazu beitragen können, die Rehabilitation und Wiedereingliederung zu verbessern.

Das ERIC-Projekt wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, durch strukturierte telemedizinische Visiten eine frühzeitige Intervention und eine kontinuierliche Nachbetreuung sicherzustellen. Die Telemedizin ermöglicht hierbei eine Vernetzung zwischen Intensivstationen, Spezialisten und weiterbehandelnden Ärzten, um eine nachhaltige Verbesserung der Patientenversorgung zu gewährleisten.

 

Teladoc Health stellte im ERIC-Projekt die technologischen Grundlagen zur Verfügung. Die bereitgestellten Lösungen umfassten:

  • Telemedizinische Visitenplattform: Die digitale Plattform ermöglichte eine strukturierte, datengestützte Tele-Visite zwischen stationären und ambulanten Einrichtungen.
  • Telepräsenz-Roboter und Videokonferenzsysteme: Diese ermöglichten eine Echtzeit-Kollaboration zwischen Intensivstationen und externen Spezialisten.
  • Integration elektronischer Patientenakten (EPA): Die von Teladoc Health bereitgestellte Infrastruktur erlaubte eine nahtlose Anbindung an bestehende Krankenhaus-IT-Systeme zur Verbesserung der Dokumentation und interdisziplinären Kommunikation.

Das ERIC-Projekt wurde als prospektive multizentrische Interventionsstudie durchgeführt. Die Implementierung erfolgte in mehreren Phasen:

  1. Vorbereitungsphase: Auswahl der teilnehmenden Intensivstationen, Schulung des Personals und technische Installation der Telemedizin-Infrastruktur.
  2. Pilotphase: Erste telemedizinische Visiten zur Identifikation potenzieller Herausforderungen in der klinischen Anwendung.
  3. Reguläre Implementierung: Tägliche Tele-Visiten durch Intensivmediziner der Charité in Kooperation mit den beteiligten Kliniken.
  4. Evaluation: Analyse der klinischen Outcomes, der Akzeptanz durch Patienten und Personal sowie der gesundheitsökonomischen Auswirkungen.

Die Implementierung der telemedizinischen Komponenten im ERIC-Projekt zeigte vielversprechende Ergebnisse:

  • Verbesserte Patientensicherheit und -versorgung: Die strukturierte telemedizinische Visite führte zu einer frühzeitigeren Erkennung von Komplikationen und einer schnelleren Anpassung der Therapie.
  • Reduktion von PICS-Symptomen: Erste Evaluationsberichte zeigten, dass Patienten, die telemedizinisch betreut wurden, weniger kognitive und funktionelle Einschränkungen entwickelten.
  • Optimierung interdisziplinärer Zusammenarbeit: Die Digitalisierung erleichterte die interprofessionelle Abstimmung zwischen Pflegekräften, Intensivmedizinern und weiterbehandelnden Ärzten.
  • Akzeptanz und Zufriedenheit: Sowohl Patienten als auch medizinisches Personal bewerteten die Telemedizin-Lösungen als sinnvolle Ergänzung zur stationären Behandlung.

Der Erfolg des ERIC-Projekts führte zu einer Empfehlung des Innovationsausschusses des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für eine Überführung in die Regelversorgung. Die gewonnenen Erkenntnisse unterstreichen das Potenzial telemedizinischer Anwendungen für die Nachsorge intensivmedizinischer Patienten.

Zukünftige Entwicklungen könnten die Einbindung von KI-gestützten Analysetools zur Prädiktionsmodellierung von Komplikationen sowie die Nutzung von Wearables zur kontinuierlichen Überwachung von Patienten beinhalten. Teladoc Health plant, diese Innovationen weiter zu entwickeln und in die bestehende Plattform zu integrieren.

Die Implementierung telemedizinischer Lösungen durch Teladoc Health im ERIC-Projekt hat gezeigt, dass moderne digitale Gesundheitsplattformen die intensivmedizinische Versorgung signifikant verbessern können. Die strukturierte Integration telemedizinischer Visiten hat nicht nur die Patientenversorgung optimiert, sondern auch zur nachhaltigen Reduktion von Langzeitfolgen beigetragen. Die Übertragung in die Regelversorgung könnte eine Blaupause für weitere telemedizinische Projekte in der Intensivmedizin darstellen und somit die Gesundheitsversorgung in Deutschland langfristig verbessern.